Bei der dritten Filmveranstaltung im Rahmen der Klimaschutzreihe von VISIONEN DER NACHHALTIGKEIT wurde eine Umfrage zur Rezeption von Damon Gameaus Dokumentation 2040 – Wir retten die Welt durchgeführt. Hier präsentieren wir die ersten Ergebnisse aus den Fragebögen
I. DER FILM
Damon Gameau | 2019 | 92 min | Australien | OmdU
Wie könnte unsere Zukunft im Jahr 2040 aussehen? Wie können wir nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt hinterlassen, den CO2-Ausstoß begrenzen und was können wir gegen den Klimawandel tun?
In seinem Film 2040 begibt sich Filmemacher Damon Gameau auf eine Reise um die Welt auf der Suche nach Antworten auf diese drängenden Fragen. Und er findet dabei zahlreiche Ansätze und Lösungen.
II. DIE DATENERHEBUNG
2040 wurde am 10.12.2024 im Harmonie Kino Freiburg gezeigt. Die rund 100 Zuschauer:innen hatten wie bereits bei den vorherigen zwei Screenings die Wahl zwischen einem Online- und einem Papier-Fragebogen. Dieses Mal lag der Fokus auf der Bewertung von Hoffnung und Handlungsbereitschaft angesichts der gezeigten Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels. Der dritte Teil des Fragebogens folgte nach einer anschließenden Podiumsdiskussion mit Pia Laborgne und Dr. Volker Stelzer vom ICN-Projekt „Innovation Communities“ über lösungsorientierte Projekte in Freiburg.
III. DIE ERSTEN FORSCHUNGSERGEBNISSE
Hier ein Einblick in die erste, deskriptive Auswertung des Fragebogens: Das sogenannte „n“ steht für die Anzahl der Personen, die die Frage beantwortet haben. Ein „n=59“ bedeutet also, dass 59 Zuschauer:innen eine Antwort abgegeben haben.
Besonders interessant für uns war bei diesem Film die Hoffnung als eine Emotion, die Filmemacher Damon Gameau mit seinem lösungsorientierten Film bewusst evozieren möchte. Wie Abbildung 1 zeigt, gaben dann auch tatsächlich fast 90% der Befragten an, dass der Film 2040 bei ihnen ein Gefühl von „Hoffnung“ ausgelöst hat. Die zweithäufigste genannte Empfindung war „Tatendrang“ (67,8 %) – auch dies ein bemerkenswertes Ergebnis für einen Film, der konkrete Lösungsansätze aufzeigen will – gefolgt von einem Gefühl der „Verbundenheit“ (59,3 %). Im Vergleich zu den Filmen Aufschrei der Jugend und The Magnitude of All Things, die wir im Oktober und November gezeigt hatten, fällt auf, dass Emotionen wie „Mitgefühl“ (28,8%), aber auch „Frust“ (23,7%) und Ohnmacht (15,3%) bei diesem Film deutlich weniger häufig genannt wurden.
Um die Emotion der Hoffnung ging es dann auch bei den Einstellungen, die vor und direkt nach dem Film abgefragt wurden. Abbildung 2 zeigt, dass sich nach der Filmvorführung die Zustimmung zur Aussage „Hoffnung ist eine wichtige Motivation im Engagement für Klimaschutz“ erhöhte.
Interessant ist auch die Entwicklung bei der Zustimmung zur Aussage: „Es braucht mehr hoffnungsstiftende Klimaschutz-Narrative“ (Abbildung 3). Bereits vor dem Film war die Zustimmung sehr hoch (70,4%). Sie erhöhte sich nach der Filmvorführung aber noch deutlich auf über 77%. Da der Film in seiner Darstellung von Klimaschutzmaßnahmen ganz bewusst auf Lösungen, Hoffnung und Optimismus setzt, kann hier geschlossen werden, dass er einige Zuschauer:innen in ihrer Einstellung noch bestärkt hat.
Ebenfalls sehr aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang die Zustimmung zur Aussage „Die gegenwärtigen Lösungsansätze beim Klimaschutz machen mir Hoffnung“. Wie Abbildung 4 zeigt, konnte bei unseren Zuschauer:innen eine beträchtliche Verschiebung hin zu einer Zustimmung zu dieser Aussage beobachtet werden. Während vor der Filmvorführung nur 7,8% zustimmten und 21,6% „eher zustimmten“, stiegen diese Werte nach der Sichtung des Films auf 37,3% und 33,3% an.
Ob der 2040 zudem auch dazu angeregt hat, (noch) mehr für den Klimaschutz zu tun, wurde in der großen Mehrheit unserer Zuschauer:innen bejaht (84,7%) und spricht dafür, dass der Film auch eine aktivierende Wirkung hat, wie auf Abbildung 5 zu erkennen ist.
Wie in jeder Filmveranstaltung wollten wir auch diesmal wieder im Anschluss an die Podiumsdiskussion wissen, was Zuschauer:innen am Ende des Abends mitnehmen. Abbildung 6 zeigt, dass 71,4% Interesse an weiteren Veranstaltungen von VISIONEN DER NACHHALTIGKEIT haben und 57,1% einen „Impuls, mit anderen zu reden“ aus der Veranstaltung mitgenommen haben. Ein „Gemeinschaftsgefühl“ nahmen ca. 45% der Teilnehmer:innen mit nach Hause, ebenso wie „Frust auf Politik.“ Angsichts der dezidierten Lösungsorientierung des Films, seiner Fähigkeit, neben „Hoffnung“ auch „Tatendrang“ auszulösen und der Tatsache, dass die Expert:innen Pia Laborgne und Volker Stelzer in der Diskussion zahlreiche Möglichkeiten für ein Klimaschutz-Engagement direkt vor Ort in Freiburg vorstellten, sollte aber auch beachtet werden, dass nur 19% der Zuschauerin angaben, eine „Idee für Umsetzung/Änderung“ mitgenommen zu haben.
IV. FAZIT
Zusammenfassend hat die erste Auswertung gezeigt, dass Damon Gameaus Film 2040-Wir Retten die Welt bei unseren Zuschauer:innen vor allem Gefühle von Hoffnung und Tatendrang auslöste und darüber hinaus auch Einfluss hatte auf Einstellungen zur Rolle von Hoffnung als Motivation im Klimaschutz. Hierbei konnte unter anderem eine deutliche Verschiebung hin zu mehr Hoffnung in Bezug auf die gegenwärtigen Lösungsansätze beim Klimaschutz beobachtet werden.
Wir danken allen, die an unserer Umfrage teilgenommen haben!
Im nächsten Schritt erfolgt eine vertiefende Auswertung der erhobenen Daten sowie die Erweiterung um eine Zusammenhangsanalyse. Stay tuned!
VISIONEN DER NACHHALTIGKEIT ist ein vom Innovationscampus Nachhaltigkeit (ICN) gefördertes inter- und transdisziplinäres Forschungsprojekt, angesiedelt an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Außeruniversitäre Kooperationspartner sind das Harmonie Kino, die Volkshochschule Freiburg und Greenmotions. Die Freiburger Umweltbürgermeistern Christine Buchheit ist die Schirmherrin des Projekts.